Bindungsangst

Warum gibt es Bindungsängste?

 

Mehr als 1,7 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter einer Bindungsangst.

Wie erkenne ich, ob ich eine Bindungsangst habe?

 

  • Sie möchten einen Partner für ihr Leben finden, scheitern jedoch immer an einem gewissen Punkt und die Wege trennen sich wieder.
  • Sie stellen fest, sobald es ernster wird, kneifen Sie und ziehen sich zurück.
  • Oder, sie lassen sich erst gar nicht auf eine Beziehung ein und haben schon von Anfang an eine Vermeidungstaktik.

 

Ein Beispiel: Eine 45 Jährige Frau hat noch nie mit einem Partner zusammengelebt, hatte mal kurz einen Freund, daraus ist aber langfristig nichts geworden. Sie erklärte, es gäbe keine passenden Partner mehr für sie, der Zug wäre abgefahren. Es gäbe nur noch Männer, die übrig geblieben sind, die wolle sie jedoch nicht, Geschiedene oder Witwer, diese kämen jedoch für sie auch nicht in Frage. Sie klagt jedoch über ihr jetziges „Single Sein“ und hat das „Alleinsein“ gründlich satt. Vor allem sei es ganz schlimm, immer jemanden zu suchen, der mit ihr etwas unternimmt,  spontane Ausflüge, Urlaube und Veranstaltungen seien für sie unmöglich geworden.

Was  ist die Ursache, dass es für sie keinen passenden Männer gibt?

Sie lehnt von vorneherein schon jede Kategorie von Männern ab, die noch nicht Verheirateten, Geschiedenen, Verwitweten. Wer kommt dann in Frage?

Beim Blick zurück in die Vergangenheit, erzählt sie, mit ihren Vater kaum etwas unternommen zu haben, er sei viel älter gewesen als die Mutter und hat sich immer stets zurück gehalten.  Die Mutter hat den Haushalt geschmissen und alles andere geregelt.

Was ist die Ursache?

Ich frage sie, ist das für ein Kind oder einen heranwachsenden Menschen vor Vorteil, einen Vater zu haben, der kaum sichtbar ist in ihrer Entwicklung und Lebensplanung?

Ich denke nicht, die Bindung zum Vater „zu Männern“ durfte sich nicht richtig entwickeln. Der Klientin ist das nicht bewusst, sie hat ja ihren Vater sehr lieb gehabt.

Dies ist jetzt nur ein kleines Beispiel, wie eine Bindungsangst entstehen könnte. Nicht jeder entwickelt, trotz gleicher Situation, eine Bindungsangst. Es kommt immer auf den Einzelfall an und Erlebnisse, die in diesem Zusammenhang passiert sind und im Unterbewusstsein abgespeichert wurden. Diese Informationen schlummern in Verborgenen und tauchen immer wieder im Bewusstsein auf, wenn eine ähnliche Situation eintritt und die Person sozusagen warnt, „da gab es doch mal was“.

Was kann man tun?

Was natürlich  45 Jahre wirken durfte, ist logischerweise auch sehr verankert und braucht dann auch etwas Zeit, diese angelegten Konditionierungen zu überarbeiten. Ich glaube, das versteht sich von alleine. Eine gut durchgeführte Anamnese  und Diagnose  über die  Ursachen, ist hier grundlegend wichtig. Ein auf den speziellen Fall ausgearbeiteter Therapieplan, gibt Sicherheit und Perspektive für den Klient und den Therapeut.

Nach erfolgter Therapie ist es dann ganz wichtig, das Erreichte zu stabilisieren und mit einem ausgearbeiteten individuellen Selbsthilfeplan seine Partnerziele selbst weiter zu verfolgen.