Bericht über eine Klientin

Als ich die Klientin fragte, ob ich ihre Lebensgeschichte im Blog veröffentlichen darf, sagte sie:

Natürlich, ich möchte, dass so viele Menschen wie möglich erfahren, dass es Hilfe und neues Glück gibt, obwohl ich im Kindesalter Missbrauchserfahrungen hatte.

Die junge Frau, Anfang 30 kam zu mir mit Gewichtsproblemen. Sie hätte seit einiger Zeit kein Sättigungsgefühl mehr, sie könne einfach nicht mit dem Essen aufhören. Eine einmalige Hypnose brachte bereits gute Erfolge und sie war schon sehr zufrieden damit. Jedoch sagte sie mir in der zweiten Sitzung, sie hätte immer das Gefühl, dass sie nicht richtig glücklich sein könne und eine Belastung auf ihr läge und das schon seit langer, langer Zeit. Sie konnte sich jetzt auch aufgrund eines Gespräches mit ihrer Mutter daran erinnern, dass der Stiefvater immer die geöffneten Getränke markierte, so dass während seiner Abwesenheit niemand davon nehmen konnte. Auch das Essen wurde von ihm streng kontigentiert. Wen wundert es da, dass sie später kein Sättigungsgefühl mehr hatte, da plötzlich mit 30 der Mangel aus dieser Erfahrung wieder da war.

Zwei weitere Hynosesitzungen führten sie zurück in die Zeit mit dem Stiefvater. Solange die Mutter abwesend war, hatte der Stiefvater sie im Schlafzimmer besucht, auch weitere, andere Männer wurden vom Stiefvater in das Haus eingeladen. Der Mutter wollte und konnte sie es nicht sagen, da sie wusste, die Mutter war aufgrund des Stiefvaters in einer weniger schlechten finanziellen Situation. Sie schütze ihre Mutter und nahm das Leid auf sich und vergrub es später in ihrem Unterbewusstsein. Es blieb lediglich ein ungutes, sehr trauriges Gefühl übrig, jedoch immer mit einer kleinen Vorahnung, dass irgendetwas in der Kindheit passiert sein musste.

Eine Hypnosetherapie kann diese Tat nicht ungeschehen machen. Aber die Hypnose bringt Gewissheit und eine Chance daran zu arbeiten.

Beim Anschauen dieser schrecklichen Situation/en kann in der Hypnose dem Täter oder den Tätern so richtig die Meinung gesagt werden. Das bringt dem Klienten in der Regel eine große Erleichterung, wenn der ganze Ekel mal ausgesprochen werden darf.

Da dauerhafter Hass auf jemanden (obwohl er es verdient hat), letztendlich einem irgendwann selbst schadet, wird in der Hypnose versucht, dass diesen Menschen vergeben werden kann, wenn überhaupt möglich, ansonsten wenigstens den, die Täter zu neutralisieren.

Dadurch kann die Opferrolle endlich aufgegeben werden und das eigene neue Leben kann beginnen.

Nebenbei hat sich nach dieser Therapie ebenfalls viel verändert, als wir das Abschlussgespräch führten. Eine bessere, unbelastete Beziehung zur Mutter, vorher meinte sie, sie müsse auf sie aufpassen und kümmern. Jetzt kann sie die Mutter ihren eigenen Weg gehen lassen. Die ganze Ausstrahlung war fröhlich und strahlend, eine komplett andere Klientin saß neben mir.

Das ist so schön anzusehen, wenn ein Mensch wieder zu seinem Glück findet, das kann ich kaum in Worte fassen. Ich wünsche ihr auf ihrem Lebensweg weiterhin alles Gute.